Allgemein
In der kreditorischen Anzahlungsbuchhaltung werden die einzelnen Anzahlungsvorgänge verwaltet, dies ist die Summe der Anforderungen und Anzahlungen eines Auftrages bis zur endgültigen Fertigstellung. Die Buchungen der Anforderungen bzw. der Anzahlungen erfolgt in den jeweiligen Modulen (Nachunternehmerverwaltung, Rechnungseingangsbuch und AZV, Fibu.-Buchungsblatt) und wird hierher durchgereicht. Einzelne Buchungen können nur direkt in der Anzahlungsbuchhaltung vorgenommen werden, dies sind insbesondere Korrekturen und Stornierungen.
Anforderungen sind keine Rechnungen, sondern die formelle Forderung einer Anzahlung; werden sie gebucht, ermöglichen sie das Mahnen (Debitoren) und Zahlen (Kreditoren) und das Erstellen von OP-Listen. Da Anforderungen aber keine Rechnungen sind, werden diese 'statistisch' gebucht, d.h. sie fließen nicht in die Bilanz/GuV ein und sind auch nicht relevant für die Umsatzsteuer. Relevant sind hingegen die Anzahlungen: Anzahlungen sind Zahlungen auf Anforderungen. Nach § 13 Abs.1 Nr. 1a Satz 4 UStG entsteht die Steuer auf Entgelte oder Teilentgelte, die ein Unternehmer vor der Ausführung einer Leistung oder Teilleistung vereinnahmt, bereits mit dem Ablauf des Voranmeldezeitraums, in dem die Zahlungen vereinnahmt worden sind. Daraus folgt, dass die Umsatzsteuerbuchung beim Zahlungseingang bzw. beim Zahlungsausgang erfolgen muss.
Für die Buchung der Anforderungen und Anzahlungen werden daher separate Buchungsgruppen (d.h. separate Sammelkonten) verwendet, die in der Anzahlungsvorgangskarte hinterlegt werden.
In der Anzahlungsbuchhaltung gibt es abweichende Verarbeitungsmöglichkeiten (Nicht stat. Kred. I und nicht stat. Kred. II).
Für die Standardverarbeitung gilt aber insgesamt Folgendes:
- Anforderungen werden mit der Kennzeichnung 'statistisch' gebucht. Das bedeutet, sie werden durch die GuV-Nullstellung (das ist die Verarbeitung, die den Bilanz- bzw. GuV-Gewinn ermittelt) nicht einbezogen. Die Summe der gebuchten Anforderungen ist bilanztechnisch relevant für die Bewertung der halbfertigen Arbeiten.
- Die Buchungsmatrix für die Anzahlungsbuchhaltung muss im Feld 'Unreal. MwSt.-Art' = Prozentsatz enthalten. Das bedeutet, dass die Umsatzsteuer/Vorsteuer für die Anforderungen als 'unrealisierte' (d.h. nicht fällige) USt/VSt auf ein Wartekonto gebucht wird. Bei Buchung und Referenzierung einer Anzahlung auf eine solche Anforderung wird automatisch (prozentual) die USt/VSt auf das 'normale' Umsatzsteuer/Vorsteuerkonto umgebucht. Daher sind in der MWST Buchungsmatrix für die Anzahlungsbuchhaltung auch die Sachkonten 'Unreal. Umsatzsteuerkonto', 'Unreal. Erwerbsteuerkonto' und 'Unreal. Vorsteuerkonto' anzugeben.
- Anforderungen und Anzahlungen werden nicht auf das Sammelkonto gebucht, das beim Debitor/Kreditor als Sammelkonto (über die Kreditoren- bzw. Debitorenbuchungsgruppe) hinterlegt ist, sondern auf abweichende Sammelkonten, die im Anzahlungsvorgangskopf hinterlegt werden.
- Bei Buchung einer Schlussrechnung werden alle gebuchten Anforderungen automatisch storniert und alle gebuchten Anzahlungen auf die Schlussrechnung referenziert.
- Bei der Verwaltung der Anforderungen innerhalb eines Anzahlungsvorgangs kann zwischen 'Kumulation' und 'Leistungszuwachs' unterschieden werden.
Anzahlung Vorgang Übersicht
Beim Aufruf über Posten, ANZ Kreditoren wird die Übersicht der Anzahlungsvorgänge gezeigt.
Die Anzahlungsvorgangsübersicht bietet einen schnellen Überblick über alle Vorgänge bzw. über alle noch nicht erledigten Vorgänge. Die einzelnen Vorgänge werden aus der Übersicht heraus aufgerufen.
Korrektur Schlussrechnung
Die Korrektur Schlussrechnung ist eine Sonderbelegart, die es erlaubt, eine gebuchte Schlussrechnugn der Höhe nach zu ändern und dabei abweichende Belegdaten zu verwenden. Es ist ein eigenständiger Beleg, der aber in den Verarbeitungen der ursprünglichen Schlussrechnung zugerechnet wird.
Anders als bei einem Vollstorno werden bei der Korrektur Schlussrechnung alle ursprünglich durch die Schlussrechnung gebuchten Zeilen ebenfalls storniert. Das ist aber häufig nicht notwendig, wenn z.B. 'nur' eine Kürzung anerkannt und gebucht werden soll.
Ist die Korrektur der Schlussrechnung höher als der offene Restbetrag, ergibt sich zwangsläufig, dass ein bisher auf diese Schlussrechnung gebuchter Zahlbetrag in Höhe X 'frei' wird. Es erfolgt dann eine Abfrage ob diese Zahlung im Vorgang bleiben soll oder als 'Normale Zahlung' im Kreditorenposten ohne Vorgangsbezug gebucht werden soll. Dann kann dieser Zahlbetrag verwendet werden, um andere offene Rechnungen des Kreditoren zu schließen.
Auswerten
Berichten
FIB Anzahlung Vorgang Karte
Über Bearbeiten wird die jeweilige 'Anzahlung Vorgang Karte' aufgerufen, hier wird der Vorgang verwaltet.